Im frühen 19. Jahrhundert war Handarbeit für bürgerliche Frauen mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Sie wurde als gesellschaftlich reglementierte Tätigkeit angesehen, die eng mit der weiblichen Erziehung verbunden war. Mädchen lernten bereits in jungen Jahren in bürgerlichen Haushalten und Schulen Nadelarbeiten, was als wichtiger erachtet wurde als eine wissenschaftliche Bildung.
Handarbeiten diente auch der Wohltätigkeit und Unterstützung Bedürftiger. Frauenvereine verkauften handgefertigte Textilien, um soziale Projekte zu finanzieren, und während Kriegszeiten halfen Frauen durch ihre Handarbeit den Soldaten und ihren Familien.
Die handarbeitende Frau verkörperte das idealisierte Frauenbild ihrer Zeit, das Fleiß, Schaffenskraft und weibliche Tugenden mit Handarbeit verband. Trotz der zunehmenden Industrialisierung behielt Handarbeit ihren Stellenwert und symbolisierte die traditionellen Werte der bürgerlichen Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts.